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Geschichte

Geschichte des Finanzamts Kempten

Das Allgäu war, bis es durch die Ausführung des Reichsdeputationshauptschlusses im Jahre 1803 an Bayern fiel, politisch sehr zersplittert. Es bestanden 10 geistliche und 20 weltliche Herrschaften sowie 6 Freie Reichsstädte. Hierzu gehörten die protestantische Alt-(Reichs-)Stadt sowie die katholische Neu-(Stifts-)Stadt Kempten, die sich seit Jahrhunderten feindlich gegenüber standen. Reichsstadt und Stiftsstadt wurden 1811 zu einer Verwaltungsgemeinschaft zusammengelegt und schließlich 1818 zu einer Stadt vereinigt. Gleichzeitig erhielt Kempten sein heutiges Stadtwappen. Die Mehrzahl der Gemeinden des ehemaligen Landkreises Kempten war jedoch schon seit Jahrhunderten miteinander in der Grafschaft Kempten verbunden, die dem Stiftsabt von Kempten im Jahre 1213 von Kaiser Friedrich II. verliehen worden war.

Durch die Gebietsreform im Jahre 1973 wurden die Altlandkreise Kempten und Sonthofen zum Landkreis Oberallgäu mit dem Sitz des Landratsamtes in Sonthofen zusammengefasst. Die Bezirke des (Stamm-)Finanzamts Kempten und des früheren Finanzamts – der nunmehrigen Außenstelle Immenstadt – blieben im wesentlichen unverändert.

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Von der Geschichte des Königlich-Bayerischen Rentamts Kempten ist nur überliefert, dass es bis zum Jahre 1904 in einigen Räumen der früheren fürstäbtlichen Residenz untergebracht war, dagegen nicht, wann es dieses Gebäude bezog. Da im Jahre 1903 die Rentämter verstaatlicht wurden und sich dadurch auch ihr Aufgabenbereich erweiterte, war damit eine Personalerhöhung verbunden, die den Bau eines eigenen Amtsgebäudes erforderlich machte.

Das Personal des Rentamts Kempten bestand im Jahre 1905 aus 1 Rentamtmann, 1 Assessor, 2 Sekretären, 4 Amtsgehilfen, 3 Incipienten, 2 Kameralpraktikanten und 3 Amtsdienern, also insgesamt 16 Bediensteten.

Die Reichsfinanzreform des Jahres 1920 machte aus den bayerischen Beamten Reichsbeamte und aus den Rentämtern Finanzämter. Zugleich mussten neue Aufgaben übernommen werden, die zu einem solchen Personalmehrbedarf führten, dass schon damals die Dienstzimmer im Finanzamtsgebäude nicht mehr ausreichten.

Es mussten Räume angemietet werden, die allerdings während der Inflation wieder aufgegeben wurden. Der 3. Stock wurde ausgebaut und außerdem trennte man drei Zimmer von der im 2. Stock belegenen Amtsvorsteher-Dienstwohnung ab und verwendete sie als Büroräume. Im Jahre 1929 wurde schließlich die Dienstwohnung des Amtsvorstehers ganz aufgelassen. 1935 wurde die Betriebsprüfungsstelle des Amtes in eine Hauptbetriebsprüfungsstelle umgewandelt, der auch die Betriebsprüfung für die Finanzämter Immenstadt, Kaufbeuren, Marktoberdorf und Füssen übertragen wurde. Im Jahre 1952 konnten durch weiteren Ausbau des Dachgeschosses drei neue Büroräume geschaffen und im folgenden Jahr zwei weitere Dienstzimmer durch den Umbau und die Verkleinerung der Hausmeisterwohnung im Erdgeschoß gewonnen werden. 1954 wurde im Hof des Amtsgebäudes eine Doppelgarage zur Unterbringung der beiden Dienstkraftwagen erstellt. 1956 erfolgte der schon seit Jahren vorgesehene Neubau einer Kassenhalle, um der immer noch bestehenden Raumnot abzuhelfen. Durch die Errichtung einer gemeinsamen Strafsachenstelle im Jahre 1957, einer eigenen Liegenschafts- und Vermögensverwaltung im Jahre 1960 sowie durch die Zentralisierung der Körperschaftsteuerveranlagung für die Amtsbezirke Immenstadt, Füssen und Lindau in den Jahren 1968 bzw. 1973, durch die weitere Verstärkung der Betriebsprüfung und der Steuerfahndung, entstand immer wieder neuer Raumbedarf, der durch die zusätzliche Anmietung von Räumen behoben werden musste.

Weiteres Personal und damit auch Raumbedarf brachte die Gebietsreform im Jahre 1973 mit sich. Das Finanzamt Kempten wurde Stammfinanzamt für die Finanzamts-Außenstelle Immenstadt. Die Bearbeitung der Grunderwerb- und der Kfz-Steuer ging damit von der Außenstelle auf das Stammfinanzamt über. Dies hatte zur Folge, dass weitere Räume zur Unterbringung von Arbeitsbereichen angemietet werden mussten. Außerhalb des Amtsgebäudes waren Betriebsprüfung, Steuerfahndung, Bußgeld- und Strafsachenstelle, Spar- und Wohnungsbauprämienstelle, Grunderwerbsteuerstelle, Bewertungsstelle sowie die Umsatzsteuerprüfungsstelle untergebracht.

Der Bau eines größeren Amtsgebäudes wurde immer dringlicher. Bereits im Jahre 1969 wurde das an das Amtsgrundstück angrenzende Anwesen Salzstraße 22 und 24 erworben. 1976 gelang es auch die noch für den Neubau bzw. Erweiterungsbau unbedingt erforderlichen Anwesen Salzstraße 18 und 20 zu erwerben. Nach Durchführung der Planungsarbeiten konnte im Frühjahr 1978 mit den Baumaßnahmen begonnen werden. Die Einweihung erfolgte im Dezember 1981 durch den Bayer. Staatsminister der Finanzen Max Streibl.

Die neue Anlage besteht aus sechs Gebäuden, die miteinander verbunden sind. Vom Hauptzugang innerhalb eines sogenannten "Verbindungsgelenks", in dem Foyer, Treppenhaus, zwei Aufzüge, die sanitären Anlagen und einige wenige Büros untergebracht sind, werden drei Altbauten und zwei Neubauflügel erschlossen. Der im Norden gewonnene Hof wurde mit dem dort aufgestellten, 1762 durch Fürstabt Honorius Roth von Schreckenstein errichteten Rokoko-Gartenpavillon "der Flora" und den noch übrig gebliebenen Fragmenten aus Sandsteinbrüstungen zu einer Barockgartenanlage ausgestaltet. Den westlichen Hof zwischen den beiden Altbauten, dem Harmoniegebäude und dem sogenannten "Bendelhaus" mit einem Barockgiebel ziert ein Marmorbrunnen des Bildhauers Hans Kastler. In dem aus Jahre 1744 stammenden "Harmoniegebäude" wurde in sechs Räumen der vorhandene oft nicht mehr kenntliche Deckenstuck ergänzt, restauriert und farblich neu gefasst.

Dieses Projekt, das die Sanierung von historischen Altbauten und die Zusammenfassung von drei Neubauflügeln zu einem Gesamtareal beinhaltet, stellte höchste Anforderungen an die Planung, die vom Finanzbauamt Kempten unter Leitung des Leitenden Baudirektors Haertinger ohne Hinzuziehung freier Architekten durchgeführt wurde. Durch den Einbau einer großen, den nördlichen Hofraum und zwei Neubauflügel umfassenden Tiefgarage im Untergeschoß, die 86 PKW’s Platz bietet, konnte auch das gesamte Ensemble in der unmittelbaren Umgebung von größeren Parkflächen freigehalten werden. Insgesamt wurde eine Nutzfläche von 5.500 m² geschaffen. Das Bauvolumen betrug 44.200 m³ und die Baukosten 17.920.000 DM.

Weitere Baumaßnahmen:

  • 1997
    Ausbau des Dachgeschosses für die Erweiterung der Steuerfahndungsstelle in Bauteil B
    (Baukosten: 267.000 DM)
  • 2000/01
    Umbau einer Teilfläche von 186 m² im Erdgeschoss für das Servicezentrum, sowie die Neugestaltung des Eingangsbereiches.
    (Baukosten: 340.000 DM)

FGPräs Dr. Nieberl
RD Dr. Seipold
RD Dr. von Behm
ORD Genest
LRD Dr. Steinle
LRD Dr. Goettgens
LRD Reth
LRD Aicham
LRD Kriegbaum
LRD Vogel
LRD Burkard

Geschichte der Außenstelle Immenstadt

Historisch gesehen ist der Landkreis Sonthofen aus zwei erst 1564 gebildeten Territorien hervorgegangen, der Reichsgrafschaft Rothenfels (Immenstadt) und der hochstiftsaugsburgischen Pflege Rettenberg (Sonthofen). Dazu kam noch die kleinere Herrschaft Rauhenzell. Im 19. Jahrhundert wurden diese Gebiete zum Bezirksamt Sonthofen zusammengelegt.

Nach dem Vertrag von Brünn vom 15./16. Dezember 1805 fiel die seit 1804 zu Österreich gehörige Grafschaft Königsegg-Rothenfels an Bayern. Durch den Preßburger Frieden vom 16. Dezember 1805 wurde der Erwerb der Grafschaft seitens des zu gleicher Zeit zum Königreich erhobenen Kurfürstentums Bayern bestätigt. Mit der Grafschaft fiel auch das Schlossgebäude in Immenstadt an den Bayerischen Staat. Das im Jahr 1804 errichtete Rentamt wurde im Jahr 1806 im Schlossgebäude untergebracht. Am 01. November 1927 wurde in der Rothenfelsstraße ein neues Finanzamtsgebäude fertig gestellt, in dem sich seinerzeit neben den Diensträumen und der Wohnung des Hausmeisters zunächst auch eine Dienstwohnung des Amtsvorstehers befand.

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In den folgenden Jahren erfolgten, bedingt durch die zunehmende Raumnot, mehrere Umbaumaßnahmen. So konnten 1966 durch die Auflassung der Vorsteherwohnung in der 2. Etage fünf neue Büroräume geschaffen werden. Auch konnte zusätzlicher Raum durch die Auflösung der bisherigen Hausmeisterwohnung geschaffen werden. Da jedoch die Raumnot weiter bestand, begannen ab 1986 erneut umfangreiche Umbau-, Sanierungs- und Erweiterungsarbeiten.

Nach der Sanierung der Toilettenanlagen im 1. und 2. Obergeschoß im Jahr 1986 wurde 1988 – bei vollem Dienstbetrieb – die Heizung, die Fenster und die übrigen Toiletten erneuert sowie die Dachkonstruktion überarbeitet. Später, 1989, erfolgte in einem zweiten Bauabschnitt die Aufstockung des Anbaus sowie die Renovierung der Zimmer und Böden im Altbaubereich. Trotz dieser rund 2,8 Millionen DM teuren Umbaumaßnahmen konnte der Platzbedarf bei der Außenstelle Immenstadt nicht ausreichend gedeckt werden; weiterhin werden in einem Nebengebäude Räume angemietet, welche zur Zeit die Datenerfassung, die Wohnungsbau- Prämienstelle und die Lohnsteueraußenprüfer beherbergen.

Ende September 1998 wurde mit dem Umbau der Kassenhalle in Einzelbüros im Erdgeschoß begonnen, gleichzeitig wurde der bisherige Rechenverwaltungsraum um rund ein Drittel vergrößert und im Haus mit einer Netzwerk–Verkabelung begonnen, die den Aufbau einer zeitgemäßen EDV-Anlage ermöglicht.

Im Zeitraum Oktober 2000 bis April 2001 wurde im Erdgeschoß mit einem Kostenaufwand von rund 400.000 DM ein Servicezentrum für den Publikumsverkehr eingebaut, das seit 11. April 2001 eine erste Anlauf- und Informationsstelle für die Bürger darstellt.